Sie befinden sich hier:

New Leadership: Corona als Lehrmeister für Veränderungsprozesse

Wie Führungskräfte ihr Team und sich selbst gut führen

Von Ekkehart Padberg

Corona führt uns eins glasklar vor Augen: Wandel ist der neue Status Quo! Die durch das Virus ausgelöste Pandemie hat weltweit die gesamte Wirtschaft durcheinandergewirbelt, mit massiven Auswirkungen auf alle Unternehmen. So etwas gab es weltweit noch nie, kann es aber durchaus wieder geben. Doch was bedeutet dynamischer Wandel für die Füh­rungsarbeit? Welche Fähigkeiten brauchen Führungskräfte, um ihre Teams und sich selbst gut zu führen?

Wer glaubt, nach Corona können wir einfach zum „Business as usual“ zurückkehren, irrt. Co­vid-19 fokussiert wie unter einem Brennglas, dass dynamischer Wandel immer schon die Regel und nie die Ausnahme war. Führungsarbeit muss hierauf möglichst schnell reagieren. Zukünftige Schlüsselkompetenzen sind weniger Fachwissen als vielmehr Herz, Em­pathie, die Fähigkeit, die Kompetenzen der Mitarbeiter zu vernetzen und schon frühzeitig achtsam für Veränderungssignale zu sein.

Während die Mehrzahl der Unternehmensbranchen vom Lockdown massiv betroffen ist, boomt z.B. besonders die Softwarebranche. Denn Corona hat hier die bisherigen Tendenzen in puncto Digitalisierung und Vernetzung rasant beschleunigt. Unabhängig davon, ob ein Unternehmen von der Pandemie profitiert oder darunter leidet: Das Virus führt jeder Branche scho­nungslos vor Augen, wo die Schwächen der Führungsarbeit liegen. Hieraus gilt es jetzt zu ler­nen. Denn niemand weiß, ob und wann sich eine ähnliche Situation wiederholen könnte.

Trotz Corona lautet das Credo weiterhin in so manchem Unternehmen „zurück zum Normalbetrieb“,  „alles schön unter Kontrolle hal­ten, Prozesse optimieren, Leistung steigern.“ Doch Fakt ist: Keine Prozessoptimierung hätte Unter­nehmen vor den Auswirkungen von Corona schützen können. Und Normalbetrieb kann auch Stillstand oder Untergang bedeuten, wenn ein Unternehmen nicht bereit ist, aus der Krise zu lernen.

Bei stürmischer See hängt die Überlebensfähigkeit an der Teamfähigkeit der Mannschaft

In Zeiten dynamischen Wandels, wo es in der Außenwelt stürmt, ist es die vordringlichste Aufgabe von Führungskräften, für Ruhe und Stabilität im Team zu sorgen. Doch wie stellt man sich auf eine solche Situation mental ein? Hier greifen gut die Meta­phern aus der Seefahrt. Viele die uns kennen, wissen, dass wir selbst begeisterte Segler sind und schon so manchen Sturm erfolgreich abgewettert haben. Wie können Führungskräfte hiervon profitieren? 

Zunächst heißt das, wahrnehmen und akzeptieren, was ist! Erhält eine Crew auf See eine Sturmwarnung, hilft es nicht zu sagen: „Der Sturm wird schon nicht kommen, wie machen weiter wie bisher.“ Das Verleugnen von seriösen Gefahrenmel­dungen ist ein sicherer Schritt, um im Sturm in Seenot zu geraten oder sogar unterzugehen.

Die wichtigste Aufgabe des Kapitäns ist es, für Ruhe an Bord zu sorgen! Droht das Boot in Gefahr zu kommen, schauen alle zu ihm, erwarten Antworten oder müssen beruhigt wer­den. Die Crew braucht die Gewissheit, dass der Kapitän sie gut und sicher durch den Sturm navigieren kann. Doch das schafft er nicht allein.

Wenn es stürmisch wird auf See, geht nichts ohne Teamwork - Hier ist jeder auf jeden angewiesen.

Gelingen kann das nur, wenn er schon vorher dafür gesorgt hat, dass alle im Team gut mitei­nander kooperieren und sich jede/r sich auf jede/n verlassen kann. Das erfordert seinerseits ein hohes Maß an Empathie seinem Team und auch sich selbst gegenüber. Denn wenn er nicht darauf achtet, in einer guten mentalen und körperlichen Balance zu sein, wird er für die Crew zur Belastung oder sogar zur Gefahr.

Die Mitarbeiter müssen den Wandel mittragen

Die Wertschätzung jedes Teammitglieds schafft Teamgeist. Und der zeigt sich gerade in stürmischen Zeiten.

Und wie in der Seefahrt, kommt es auch in Betrieben nur dann nicht zur Meuterei, wenn die Mannschaft den Sinn und die Ziele des Unternehmens kennt und diese mitträgt. Das setzt eine Kultur des Vertrauens voraus. Diese entsteht nur dann, wenn die MitarbeiterInnen für ihren Einsatz und ihre Leistungen gesehen und gewertschätzt werden. Ein Unternehmen, dessen Chef meint, seine MitarbeiterInnen auf Ziele „einpeitschen“ zu müssen, wird dynamischen Wan­del oder stürmische Zeiten nicht gut oder gar nicht überstehen. Dann besteht die Gefahr, dass die Mitarbeiterinenn nur noch „Dienst nach Vorschrift“ machen, innerlich kündigen o­der tatsächlich das Unternehmen verlassen.

Gerade die junge Generation lässt sich so nicht führen. Für sie spielt vor allem die Sinnhaftigkeit des Unternehmens und damit auch ihres Handelns eine große Rolle: Für welche Werte steht die Firma und wie lebt sie diese nach in­nen und außen, gegenüber den Kunden, Partnern und auch Wettbewerbern? Und wert­schätzt mein Chef mein Handeln? Kann ich aktiv meine Ressourcen im Unternehmen entfal­ten?

Untersuchungen haben längst gezeigt, dass MitarbeiterInnen, die sich durch ihre Füh­rungskräfte gewertschätzt fühlen, eine viel höhere Leistungsmotivation und Unterneh­mensbindung aufweisen, als wenn sie autoritär geführt werden, dafür aber finanziell höher „entschädigt“ werden. Nachhaltige Wert-Schöpfung entsteht nur über Wertschätzung im innen und außen einer Firma.

Achtsam und sensibel sein für die Signale im Inneren und Äußeren

Ein guter Kapitän erspürt damit die feinsten Signale im Äußeren wie im Inneren: Er überprüft mit Hilfe seines Navigators frühzeitig, ob das gesteckte Ziel unter den gegebenen bzw. be­vorstehenden Wetterbedingungen erreicht werden kann, oder ob ein anderer Hafen ange­steuert werden muss, um die Mannschaft und Fracht in Sicherheit zu bringen. Er sorgt über eine positive Feedback-Kultur für ein vertrauensvolles Verhältnis zu seiner Crew. Der Kapitän stellt sicher, dass an Bord zentrale Werte wie Ehrlichkeit, Kooperationsfähig­keit und Verlässlichkeit aktiv gelebt werden und ist selbst hierfür Vorbild.

Er ist konstruktiv und lösungsorientiert, sein Fokus liegt darauf, die Stärken jedes einzelnen Crewmitglieds zu stärken, statt Schwächen zu schwächen. Konflikten geht er nicht aus dem Weg, sondern geht diese immer mit dem Fokus auf Lösung an. Er ist konsequent seinem Team verpflichtet, erkennt Quer­treiber und ist bereit, bei diesen gegenzusteuern. Das kann auch bedeuten, diese aus dem Team zu nehmen, wenn sie nicht bereit sind, sich diesem zu verpflichten.

Die beiden wissen, was in stürmischen Zeiten zu tun ist - auf See wie an Land: Ekkehart Padberg und Marco Cops. Die beiden erfahrenen Segler haben mit ihren Crews schon so manchen Sturm abgewettert.

Bei einer Schlechtwetterprognose trifft er alle Vorbereitungen, um auch schwersten Sturm sicher zu überstehen. Er klärt mit seinem Team, wer, welche Aufgaben übernimmt und bis wann diese erledigt sein müssen: Segel reffen, Schwimmwesten, Lifebelts und Ölzeug anzie­hen, darauf achten, dass alles festgezurrt ist und alle Luken dicht sind. Heißer Tee und be­legte Brote werden vorbereitet, um die Kraft der Crew zu erhalten, falls der Sturm länger dauert. Manöver werden vorher in Ruhe durchgesprochen und mit viel Umsicht durchge­führt.

Kommt der Sturm dann, kann alles, was zu tun ist, in Ruhe getan werden und es ent­steht kein unnötiger Stress. Und wenn der Sturm soweit zulegt, dass man nicht mehr segeln kann, dreht die Crew bei oder läuft vor dem Sturm ab.

Was bedeutet das für die Führungspraxis?

Übertragen auf die Führungsarbeit in Unternehmen bedeutet das:

  • Schaffen Sie eine Kultur des Vertrauens und gehen Sie mit gutem Vorbild voran 
  • Etablieren Sie eine lösgungsorientierte Feedbackkultur und leben Sie diese vor
  • Motivieren Sie Ihre MitarbeiterInnen, eigene Ideen zu entwickeln und selbstbewusst zu vertreten
  • Nutzen Sie Fehler als Feed-Back: Was können wir hieraus lernen?
  • Seien Sie sensibel für Signale aus dem Markt und dem Unternehmen, um das Team frühzeitig auf Veränderungen vorzubereiten
  • Würdigen und wertschätzen Sie auch hilfreiche Teilergebnisse, um den Lösungsfokus zu stärken
  • Sprechen Sie Konflikte direkt an und klären Sie diese unbedingt im persönlichen Gespräch 
  • Stärken Sie die Stärken statt Schwächen zu schwächen – auch bei sich selbst!
  • Achten Sie selbst auf Ihr gesundheitliches Gleichgewicht, körperlich, mental und seelisch 
  • Echte Wertschätzung, Empathie und Achtsamkeit im Umgang miteinander bewirken Wunder
Wer empathisch und wertschätzend führt, wird dafür auch von seinem Team beschenkt. Foto: Pablo Varela/unsplash.com

Seit 20 Jahren unterstützt die Padberg Beratung Unternehmen und Führungskräfte dabei, dynamischen Wandel zu meistern

Die Padberg Beratung begleitet seit 20 Jahren ihre Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen dabei, in den Bereichen Management, Training und Coaching, Changeprozesse erfoglreich zu meistern. Wichtig ist es uns, alle Ressourcen eines Unternehmens so weiterzuentwickeln, dass es für die Herausforderungen dynamischen Wandels bestens aufgestellt ist.  

Hierbei verbinden wir unser Know-How aus der Manage­mentpraxis mit neuestem Wissen aus der Neurobiologie, Mental Space Psychology und den Softskills für gelungene Führungsarbeit.

Nutzen Sie die Gelegenheit, uns jetzt in einem persönlichen Gespräch unverbindlich kennenzulernen. 

Teile diesen Post: