Sind Sie ein Pinguin in der Wüste?
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Sind Sie ein Pinguin in der Wüste oder ganz in Ihrem Element?
Von Ekkehart Padberg
„Wenn Sie als Pinguin in der Wüste unterwegs sind, liegt es nicht an Ihnen, wenn es nicht flutscht.“ Diese Metapher des Kabarettisten Eckart von Hirschhausen[1] bringt eine wichtige Frage auf den Punkt: Kann ich in meinem beruflichen und privaten Umfeld meine Fähigkeiten und Talente und Ressourcen voll entfalten? Gratulation, wenn ja! Wenn nicht, kommen Sie Ihrem Pinguin auf die Spur. Lernen Sie die sechs Faktoren für Ihren Erfolg kennen.
Erfahren Sie, was Sie vielleicht davon abhält, das Leben zu führen, das Sie sich wünschen. Hierfür braucht es mehrere Erfolgsfaktoren, die auf unterschiedlichen Ebenen greifen und sich gegenseitig beeinflussen.
Ein Pinguin ist auf den ersten Blick eine „komplette Fehlkonstruktion“, wie von Hirschhausen bemerkt. Denn er hat zu kleine Flügel, um weit zu fliegen und keine Knie, um lange zu laufen. Doch so sehr der Pinguin sich vielleicht wünscht, ein Adler oder eine Giraffe zu sein, so unwahrscheinlich ist die Realisierung und so wenig könnte er dabei seine Kernkompetenz mit Leben füllen: Das Schwimmen. Der ständige Vergleich mit anderen kann nur frustrieren, weil es immer einen geben wird, der größer, reicher, fitter, erfolgreicher oder sonst etwas ist. Beim Vergleich verlieren wir unsere eigenen Kernkompetenzen aus den Augen. Nicht zu vergessen: Andere gibt es viele, doch nur Sie sind einzigartig!
"Stärken stärken, statt Schwächen schwächen!"
Hirschhausen betont mit seiner Metapher auf wunderbar humorvolle Art und Weise, dass es „viel besser ist, Stärken zu stärken, als Schwächen zu schwächen.“ Das gelingt eben am besten in einem Umfeld, wo wir ganz in unserem Element sind, und wir unsere Talente in vollem Maße entfalten können. Beim Pinguin ist es das Wasser, wo er über eine so hohe Energieeffizienz verfügt, dass er „mit einem Liter Benzin Entfernungen von 2.000 Kilometer zurücklegen kann. Das ist besser als alles, was Menschen jemals erfunden haben“, so der gelernte Mediziner. Bevor er seine Karriere als Kabarettist und Buchautor startete, war ihm klargeworden, dass er als Arzt im Krankenhaus sein besonderes Talent für Humor nicht ausleben konnte.
Sein Sketch schließt mit einem Plädoyer dafür, der oder die zu sein, die wir wirklich sein wollen. Doch wie genau gelingt das? Was brauchen wir neben dem möglichst optimalen Umfeld? Hierfür gibt es verschiedene Erfolgsfaktoren auf sechs verschiedenen Ebenen. Und hier sind wir mitten beim Kernelement der Padberg-Beratung: Unternehmen und Menschen dabei zu unterstützen, ihr Potenzial in vollem Maße zu entfalten. Seit fast 20 Jahren setzt die Bonner Firma diese Erfolgsfaktoren in Management, Training und Coaching ein.
Die Schlüsselebenen für Erfolg
Die sechs Schlüsselebenen der Erfolgsfaktoren, die von Robert Dilts entwickelt wurden. Quelle: Dilts, Robert B.: Next Generation Entrepreneurs, Castle Mount Media, 2016, S. 17. Die Illustrationen sind von Antonio Meza.
Eckart von Hirschhausen schafft mit seiner Pinguin Metapher eine wunderbare Brücke zu den sechs neurologischen Ebenen der Wahrnehmung, die von Robert Dilts, einem der maßgeblichen Weiterentwickler des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP), in den 80-iger Jahren entwickelt wurden.[2] Da sie unmittelbar mit unserer Neurobiologie verknüpft sind, bezeichnet Ekkehart Padberg sie auch als die neurobiologischen Ebenen. „Sie sind sozusagen das Schweizer Taschenmesser des NLP, weil sie bei unternehmerischen und persönlichen Veränderungsprozessen so vielseitig und flexibel einsetzbar sind.
Jeder, der sie z.B. im Coaching erlebt hat, weiß um ihr Potenzial und ihre Kraft“, hebt Ekkehart Padberg, Geschäftsführer der Padberg-Beratung hervor. In seinem neuesten 2016 erschienenen Buch „Next Generations Entrepreneurs“ [3] definiert Robert Dilts die neurobiologischen Ebenen auch als Schlüsselebenen der Erfolgsfaktoren, die sich gegenseitig bedingend auf verschiedenen Ebenen wie eine Pyramide aufbauen.
1. Ebene: Das Umfeld
Die erste oder unterste Ebene ist die unseres Umfeldes, der Umgebung, in der wir uns tagtäglich privat und beruflich aufhalten. Hier agieren und interagieren wir als Einzelperson, z.B. mit unserem Chef, den Kollegen, Mitarbeitern und Kunden. Wenn wir uns klarmachen, wieviel Lebenszeit wir hier verbringen, wird deutlich, wie wichtig diese Ebene ist.
Jemand, der sich in in seinem Arbeitskontext voll entfalten kann, der Wertschätzung von seinem Chef und seinen Kollegen erfährt, wird erfolgreicher, zufriedener gesünder sein, als jemand, der hier die gegenteilige Erfahrung macht. Das Gleiche gilt für den privaten Kontext: Wenn ich eine glückliche Partnerschaft oder Ehe führe, oder als Single meine Unabhängigkeit genieße, erlebe ich mich und erleben auch andere mich als glücklicher, ausgeglichener und gesünder, als wenn das nicht so ist. Zusammengefasst geht es auf dieser Ebene um das „Wo?“.
2. Ebene: Unser Verhalten, Tun
Um die Frage, was Sie z.B. genau in Ihrem beruflichen Kontext tun, geht es bei der zweiten Ebene, der unseres Verhaltens und Tuns. Das heißt, hier sind wir auf der „Was?“-Ebene. Was kennzeichnet Ihr tagtägliches berufliches Handeln und Verhalten innerhalb Ihres Umfeldes? Was können Sie tun bzw. anders machen, um Ihre Stärken zu stärken? Gemeint sind hier beispielsweise bestimmte Arbeitsmuster, Interaktionen oder Ihre Art zu kommunizieren. Oder bezogen auf ein Unternehmen: Was tut das Unternehmen ganz konkret innerhalb seines Umfeldes, um erfolgreich zu sein?
3. Ebene: Fähigkeiten, Talente, Ressourcen
Auf der dritten Ebene lautet die entscheidende Frage: Können Sie Ihre ureigenen Fähigkeiten und Talente in Ihrem beruflichen und auch privaten Kontext ausleben, entfalten, weiterentwickeln oder eher nicht? Welche Fähigkeiten und Talente wollen Sie entwickeln oder ausbauen, damit Ihre Stärken sichtbar werden? Bezogen auf ein Unternehmen fragt sich: Ist sich die Firma überhaupt ihrer Kernressourcen bewusst und inwiefern tragen diese zum Unternehmenserfolg bei? Hierbei geht es also um das konkrete „Wie?“.
Erst wenn Sie wissen, wer Sie sein wollen, können sich Ihre Talente entfalten
4. Ebene: Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze
Die ersten drei Prozessebenen werden von unseren Werten, Überzeugungen und Glaubenssätzen geprägt, welche die Motivation und Leitlinien hinter unseren Strategien und Fähigkeiten liefern und die wiederum zu den verhaltensbezogenen Ergebnissen in unserer Umgebung dienen. Zusammengefasst fragt die vierte Ebene nach dem „Warum?“.[4] Hier geht es auch um die Klärung, welche innere Haltung bzw. Einstellung Sie leben müssen, damit Ihre Motivation für Ihre Zielerreichung hoch ist oder bleibt.
5. Ebene: Identität und Rolle
Übergeordnet ist diesen Ebenen die unserer Identität: Wer steht hinter dem Warum, Wie, Was, Wo und Wann? Hier geht es um die Frage: Wer wollen, wer müssen Sie sein, um Ihre Fähigkeiten und Talente im schönsten Sinne entwickeln und entfalten zu können? Wer sind Sie, wer können Sie sein, wenn sie die bisherigen Ebenen konsequent nutzen? Diese Ebene umfasst und transzendiert alle vorherigen Ebenen und integriert diese in eine Einheit. Dilts: „Es ist die Wahrnehmung unserer Identität, die unsere Überzeugungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen in einem System organisiert.“[5]
6. Ebene: Bestimmung, Sinn
Die oberste Ebene der Erfolgsfaktoren für Personen und Unternehmen ist die von Bestimmung und Sinn, die schließlich auch zu einer Vision davon führen kann, wovon ich als Person oder Unternehmen mehr in der Welt sehen möchte. Welcher Sinn, erfüllt sich für ein Individuum oder eine Firma dadurch, dass ich meine/sie ihre Identität, meine/ihre Rolle in vollem Maße lebe? Oder: Was will ich durch mich in der Welt erschaffen, das über mich hinausgeht? Damit geht es auf dieser Ebene auch um unsere Seele, worauf diese sich richtet sowie die Fragen: Für „Wen oder was?“. Jemand, der z.B. als Jurist für eine Menschenrechtsorganisation arbeitet, würde diese Frage vielleicht so beantworten: „Ich mache die Welt etwas gerechter, denn ich verhelfe denjenigen zu ihrem Recht, die ohne diese Organisation hierzu keinerlei Chance haben.“
Zusammengefasst prägen die oberen drei Ebenen die unteren stärker, als das von unten nach oben der Fall ist. Denn selbst im denkbar besten Umfeld kann ich nicht erfolgreich sein, wenn ich gar nicht weiß, wer ich eigentlich sein will bzw. welcher Sinn sich durch meine Existenz erfüllen soll. Dann wird es mir auch schwerfallen, konkrete Werte und Überzeugungen mit Leben zu füllen, hierfür bestimmte Fähigkeiten zu aktivieren und ein konkretes Verhalten in meinem Umfeld zu entwickeln.
Anders herum bekommen die Erfolgsfaktoren eine klare Ausrichtung: Wenn mir bewusst ist, welcher Sinn oder welche Bestimmung sich durch meine Leben erfüllen soll (z.B. Anwalt der Schwachen zu sein), kann ich mich meine berufliche Identität (Jurist, Anwalt) danach ausrichten, meine Werte leben (Gerechtigkeit /jeder hat das Recht auf einen Anwalt), meine Talente einsetzen (durchsetzungsstark sein), mich entsprechend verhalten (vor Gericht verhandeln /politisch aktiv sein) und meine Umgebung wählen (Menschenrechtsorganisation /Kanzlei).
Fazit: Der Pinguin in der Wüste kann uns als Metapher immer wieder daran erinnern, wie wichtig es ist, all diese Ebenen als Einheit zu betrachten. Zu erleben, wie es ist, in dem Element zu sein, das unsere Stärken sichtbar und nutzbar macht, gibt uns erstaunlich viel Kraft und Motivation.
[1] https://www.youtube.com/watch?v=tOxywMaE8GY
[2]http://www.nlpu.com/Articles/LevelsSummary.htm
[3] Dilts, Robert B.: Next Generation Entrepreneurs, Lebe Deinen Traum und schaffe eine bessere Welt durch Dein Unternehmen, Success Factor Modeling, Band I, Castle Mount Media, 2016, S. 14 ff.